Zukunftssicherheit für Ihre IT-Infrastruktur: Lifecycle Management von End-of-Life Systemen

Maik Wichmann

Im schnelllebigen digitalen Zeitalter ist es entscheidend, die IT-Infrastruktur stets auf dem neuesten Stand zu halten. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Lösungen zu finden, die weit über einfache Wartung hinausgehen. Ein effektives Lifecycle Management spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein wichtiger Aspekt in diesem Prozess ist das Management von "End of Life" (EOL) für Software und Systeme.

Dieser Artikel beleuchtet die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Ende des Supports für IT-Systeme. Er stellt die verfügbaren Optionen vor und zeigt, wie Unternehmen das anstehende EOL nutzen können, um ihre IT-Infrastruktur zukunftssicher zu gestalten.

Was ist Lifecycle Management in Bezug auf End of Life?

Lifecycle Management innerhalb der IT bezieht sich auf den gesamten Prozess der Verwaltung einer Software oder eines Systems von der Bereitstellung bis zur Außerbetriebnahme. Wenn z.B. das Betriebssystem eines Servers das "End of Life" erreicht, bedeutet das, dass der Hersteller keine Updates, Patches oder technischen Support mehr dafür anbietet. Dies kann Sicherheits- und Stabilitätsprobleme für die auf dem System laufenden Anwendungen nach sich ziehen.

Folgende Punkte sind im Rahmen des Lifecycle Managements angesichts des EOL einer Plattform relevant:

  1. Inventarisierung, Bewertung und Risikoanalyse:

    • Überprüfen aller Server, die das betreffende Betriebssystem ausführen.
    • Bewerten der kritischen Anwendungen und Dienstleistungen, die von diesen Servern abhängen.
    • Identifizieren von Risiken, die mit dem fortgesetzten Betrieb eines veralteten Betriebssystems verbunden sind, wie erhöhtes Sicherheitsrisiko, Compliance-Probleme und möglicher Verlust von Support und Kompatibilität.
  2. Planung der Migration/Upgrade:
    • Entwickeln eines detaillierten Migrationsplans für ein unterstütztes Betriebssystem. Dies könnte ein Upgrade auf eine neuere Version des aktuellen Betriebssystems oder eine Migration zu einem anderen Betriebssystem sein. Ebenso sollte ein Wechsel der IT-Infrastruktur und Erneuerung der Anwendungen in Betracht gezogen werden.
  3. Datensicherung:
    • Durchführen einer vollständigen Datensicherung der betroffenen Server, bevor Änderungen vorgenommen werden, um Datenverluste zu vermeiden.
  4. Migration/Upgrade:
    • Umsetzung der Migration oder des Upgrades gemäß dem abgestimmten Plan. Dies sollte server- oder anwendungsweise erfolgen, um das Risiko und die Unterbrechungszeit minimal zu halten.
  5. Test- und Validierungsprozesse:
    • Durchführung von Tests, um sicherzustellen, dass alle Anwendungen und Dienste auf der neuen Plattform ordnungsgemäß funktionieren.
    • Validierung der Migration durch sorgfältige Überwachung und Tests nach der Umsetzung.

Ein Managed Service Provider (MSP) spielt eine zentrale Rolle im Lifecycle Management, besonders beim Erreichen des "End of Life" von Betriebssystemen oder Software. Der MSP überwacht proaktiv die eingesetzten Systeme, um bevorstehende EOL-Termine zu erkennen und benachrichtigt Kunden frühzeitig über Risiken. Er berät und plant strategisch, erstellt detaillierte Migrationspläne und stellt die notwendigen Ressourcen bereit. Für den reibungslosen Übergang koordiniert und leitet er den gesamten Prozess, wodurch die Ausfallzeiten so minimal wie möglich gehalten werden können. Dadurch bleibt die IT-Infrastruktur des Unternehmens stets aktuell und sicher.

Optionen für den Umgang mit EOL-Systemen

Es gibt verschiedene Optionen, um "End of Life"-Systeme zukunftssicher zu machen. Unternehmen können Maßnahmen wie Upgrades, Migrationen oder Anwendungsmodernisierung ergreifen oder gegebenenfalls erweiterten Support nutzen. Diese Strategien helfen dabei, Risiken zu minimieren, die Sicherheit zu erhöhen und die Leistungsfähigkeit der IT-Infrastruktur zu verbessern. Ein durchdachter Plan ist dabei entscheidend für den dauerhaften Erfolg. MSPs unterstützen bei der Realisierung der gewählten Strategie proaktiv und setzen diese für Unternehmen um.

1. Upgrade

Ein Upgrade der Systeme bietet nicht nur Schutz vor Risiken, sondern auch eine hervorragende Gelegenheit zur Optimierung. Durch systematische Upgrades können Sie die Sicherheit und Leistung Ihrer Systeme erheblich verbessern und gleichzeitig die Gesamtwirkung und Effizienz Ihrer IT-Infrastruktur steigern. Ein gut durchdachtes Upgrade-Konzept hilft dabei, Ausfallzeiten zu minimieren, indem es eine klare Strategie zur Aktualisierung der Systeme vorgibt. Dies stellt sicher, dass alle betroffenen Komponenten nahtlos auf die neueste Version aktualisiert werden. Darüber hinaus erleichtert ein strukturiertes Vorgehen die schnelle Wiederherstellung des Betriebs nach dem Upgrade, sodass Geschäftskontinuität gewährleistet bleibt. Die Herausforderung bei dieser Option besteht darin, dass von vornherein sichergestellt sein muss, dass vorhandene Applikationen auf dem neuen Betriebssystem reibungslos laufen.

2. Migration

Die Migration von Systemen bietet Schutz vor Risiken und die Möglichkeit zur Optimierung und Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der flexiblen Herangehensweise: Durch die Bereitstellung eines parallelen Systems können Anwendungen sukzessiv auf die neue Plattform umgestellt und gründlich getestet werden. Dies ist besonders nützlich, wenn nicht sofort klar ist, ob die Anwendungen auf dem neuen Betriebssystem reibungslos funktionieren. Während der Migration lassen sich Konfigurationsanpassungen vornehmen, und die Anwendungen können umfassend getestet werden, um sicherzustellen, dass sie einwandfrei arbeiten. Diese Methode minimiert Ausfallzeiten und gewährleistet, dass der Übergang zur neuen Plattform ohne Unterbrechungen und mit hoher Zuverlässigkeit erfolgt. So wird nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch die Leistungsfähigkeit und Stabilität der IT-Infrastruktur langfristig sichergestellt, ähnlich wie bei geplanten Upgrades.

3. Extended Support für Betriebssysteme

Wenn ein direktes Upgrade oder eine Migration nicht sofort möglich ist, bieten viele Betriebssysteme kostenpflichtigen erweiterten Support an. Dieser Service umfasst Sicherheitsupdates und kritische Bugfixes, selbst nach dem EOL-Datum. Dadurch gewinnen Unternehmen wertvolle Zeit für eine gründliche Planung und Umsetzung einer umfassenderen Migration.

Extended Support ist besonders nützlich für Unternehmen mit komplexen IT-Umgebungen, in denen ein sofortiges Upgrade oder eine Migration nicht realistisch ist. Er ermöglicht eine vorübergehende Lösung, sodass Unternehmen ihre langfristigen Pläne in Ruhe erarbeiten und umsetzen können, ohne unmittelbare Sicherheitsrisiken einzugehen. Diese Unterstützung gewährleistet, dass kritische Systeme weiterhin sicher und stabil laufen, während gleichzeitig genügend Zeit bleibt, um eine gründliche und gut durchdachte Migrationsstrategie zu entwickeln und umzusetzen.

4. Anwendungsmodernisierung

Die Modernisierung der Anwendungen geht weit über einfache Upgrades oder Migrationen hinaus und umfasst eine vollständige Überarbeitung der IT-Architektur. Zu den Optionen gehören die Migration in die Cloud, die Nutzung von Containern und der Einsatz von Serverless-Architekturen.

Die Migration in die Cloud bietet nicht nur Flexibilität und Kosteneffizienz, sondern auch hohe Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit. Dank dieser modernen Ansätze können Unternehmen schnell auf sich ändernde Geschäftsanforderungen reagieren und neue Anwendungen sowie Dienste ohne großen Aufwand implementieren.

Container-Technologien wie Docker und Kubernetes ermöglichen eine plattformunabhängige und konsistente Laufzeitumgebung, während serverlose Architekturen wie AWS-Lambda oder Azure-Functions die Verwaltung von Infrastruktur überflüssig machen und nur die tatsächlich genutzte Rechenleistung in Rechnung stellen.

Durch die Modernisierung der IT-Architektur können Unternehmen ihre Effizienz steigern, Ausfallzeiten minimieren und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Fazit

Für den Erfolg eines Unternehmens ist es entscheidend, dass die IT-Infrastruktur stets aktuell und sicher bleibt. Eine besondere Herausforderung stellt das Management von End-of-Life (EOL) für Betriebssysteme und Software dar.

Hier können Managed Service Provider einen wertvollen Beitrag leisten. Der MSP überwacht proaktiv die eingesetzten Systeme, benachrichtigt frühzeitig über bevorstehende EOL-Termine und damit verbundene Risiken. Er berät strategisch und erstellt detaillierte Migrations- oder Upgrade-Pläne, um systematische Upgrades oder Migrationen durchzuführen. Zudem stellt der MSP die notwendigen Ressourcen bereit und kümmert sich um umfassende Datensicherungen.

Wichtige Optionen zur Behandlung von EOL-Systemen sind Upgrades, Migrationen und die Anwendungsmodernisierung. Der MSP sorgt dabei für Koordination und Leitung des gesamten Prozesses, minimiert Sicherheitsrisiken und Ausfallzeiten. So bleibt die IT-Infrastruktur des Unternehmens stets sicher und auf dem neuesten Stand, was langfristig Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit gewährleistet.

Möchten Sie mehr darüber erfahren oder suchen Sie Unterstützung bei der Erneuerung Ihrer EOL-Systeme? Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören.

Geschrieben von Maik Wichmann - Team Lead Cloud Engineering

Maik ist Team Lead Cloud Engineering und hat in über 20 Jahren bei Claranet einen enormen Erfahrungsschatz im Server-Umfeld aufgebaut. Er verfügt über spezialisiertes Fachwissen in der Arbeit mit Servern im Managed Application Hosting-Umfeld, wo er primär für den Lifecycle der Kundenserver verantwortlich ist. Seine Verantwortungsbereich umfasst außerdem das Mutable Setup im Claranet Rechenzentrum und in der Public Cloud.

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